A klanes Mad’l steht am Bürgersteig,
ohne Schuah’ vor Költ’n blau.
Jeda Mensch hot heut‘ a Feuerzeug,
Schwef’lhölzer braucht ka’ Sau.
Da Schnee follt auf die blond’n Eng’lshoar
und auf ihre g’frorenen Händ‘.
Es ist der letzte Tog im oid’n Joahr
und der find‘ grod sei End‘.
Die Nocht bricht an, aus jed’m Fenster
do follt des woarme Liacht
auf des Kind, des allan und hungrig is’
und si vor’m hamgehen fiacht‘.
In a verschneite Eck’n druckt si des Mad’l dann
und zünd‘ mit klammen Fingern
des erste Streichholz an….
A klane Flammen wärmt ka Herz,
a klane Flammen wärmt ka Herz.
Weil für den, der grod kan Ausweg find‘
san die meist’n Leit‘ im Herz’n blind.
„So a Schwefelholz, des wärmt net lang“,
denkt si das blosse Kind.
Die Hoffnung is wie a kurzer Schimmer,
erlischt’s im kalten Wind.
Sie reisst ihr letztes Hölzl an,
im Schutz einer Kapelle
Da erscheint ihr die Oma
als Lichtgestalt auf der Jenseitsschwelle.
„Halleluja, Oma bist es du,
die man mir einst genommen hat?“
Da sagt die Omamama:
„Jawohl und ich geb dir einen Rat:“
A klane Flammen wärmt ka Herz,
brennen muss die gonze Stodt,
drum nimm den Flammenwerfer
und fock’l olles ob
damit a i herob’n wos zum Loch’n hab‘.
Nur a großes Feia wärmt des Herz,
nur a großes Feia wärmt des Herz
a großes Feia wärmt des Herz
Weil für den der grod kan Ausweg find‘
is’ da Rest der Wölt im Herzen blind.
2021, EAVliche Weihnachten – Ihr Sünderlein kommet